Karl-Heinz Schade – Nachruf

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Der Segler-Verein Großenheidorn trauert um:

Karl-Heinz Schade

Ehrenvorsitzender des Segler-Verein Großenheidorn

6. Oktober 1929

29. Juni 2023

Wir werden dieses Lächeln vom Großenheidorner Strand vermissen. Wir werden diesen ruhigen, bescheidenen Segler aus dem Schilfweg vermissen: seine Art mit den Menschen umzugehen, seine Art andere zu motivieren, seine Art „Seemannschaft“ in ihrer ureigensten Form der „jederzeit verantwortungsvollen Handlungsweise“ zu leben. In unserer früheren Clubzeitung, der „Spitrompete“ schrieb er einmal seine Gedanken zur Seemannschaft im SVG, dass es nicht Fahne und Wimpel heißt bei uns, sondern Flagge und Stander und dass der Vereinsstander an die Backbordsaling gehört und die Nationale bei Dunkelheit einzuholen sei.

Das war Karl-Heinz. Die Regeln mussten stimmen, ohne dass sie die Menschen einengten.

Er konnte andere motivieren. Er konnte Teams bilden und zusammenhalten, als das Wort Teambuilding noch nicht erfunden war. Er war der erste Wettfahrtleiter im damals noch jungen SVG. Er brachte seine Erfahrung aus den Berliner Gewässern und der Zeit an der Mosel ein.

Mitte der sechziger Jahre verschlug es den jungen Ingenieur nach Großenheidorn und am 1. Mai 1965 wurde er Mitglied im Segler-Verein Großenheidorn. Er hat ihn über Jahrzehnte geprägt wie kein zweiter. 26 Jahre von 1968 bis 1994 bestimmte er die Richtung in unserem SVG im Vorstand: zehn Jahre als 2. Vorsitzender, vier Jahre als Sportwart und zwölf Jahre als Vorsitzender. Er prägte den sportlichen SVG: seit 1970 gibt es z.B. die Regatta um den silbernen Zugvogel, es gibt den Deipencup der 15er-Jollenkreuzer. Es gab Piratenregatten und Z-Boot Regatten, aus denen dann später unsere traditionelle Holzbootregatta hervorgegangen ist. 1972 war der SVG Veranstalter der Pfingstwettfahrten mit heute unvorstellbaren 230 Booten am Start.

Über Jahrzehnte war Karl-Heinz auf dem Regatta-Prahm quasi zu Hause und viele haben von ihm dieses Handwerk gelernt und er wurde ihr väterlicher Freund. Er war Wettfahrtleiter der Kieler Woche und wurde in den Seglerrat des Deutschen Segler Verbandes (DSV) berufen.

Er war Vorsitzender der Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer (WVStM) und hat den Ruf des SVG’s und des Steinhuder Meeres weit über die lokalen Grenzen hinausgetragen. Und immer an seiner Seite – seine Frau Marga. Mit ihr teilte er seine Leidenschaft für das Segeln und sie waren das Dream Team des Segelns. Unendlich viele jugendliche und erwachsene Preisträger der Regatten erinnern sich bis heute an die von Marga getöpferten Medaillen. Sie waren hochgeschätzte Trophäen aus Großenheidorn.

Karl-Heinz war ein aktiver Tourensegler, den es auch immer wieder mal in die Berliner Gewässer zu legendären Geschwaderfahrten trieb.  Aber sein Herz schlug ganz besonders für die Jugend. Bereits 1970 begann er mit der Organisation der Jugendarbeit und den ersten Jüngstenregatten – der Opti-Kehraus ist eine bis heute geschätzte Regatta. Es wurden im SVG unter seiner Regie Internationale Deutsche Meisterschaften und andere hochrangige Regatten organisiert. Die Krönung war sicherlich die Durchführung der 420-Europameisterschaft 1993 – 77 Mannschaften aus 16 Nationen zu Gast im Segler-Verein Großenheidorn – zu Gast aber eben auch bei Karl-Heinz Schade und seiner Marga, die immer ein offenes Ohr für jeden jugendlichen Segler hatten.

Auch dem Trend des DSV für die Jüngsten ein Parallelboot zum Optimisten zu entwickeln, um Mannschaftsgeist im Team zu fördern, schloss sich Karl-Heinz Schade sehr früh an. Das TEENY war Anfang der 90er Jahre konstruiert worden und im Jahre 1999 holte er die Deutsche Jüngsten Meisterschaft in den SVG. Besonders schön war es natürlich für ihn, seine Enkel Hanna und Hauke hier sehr erfolgreich mitsegeln zu sehen. Familie Schade – eine Seglerfamilie mit Karl-Heiz und Marga, ihrem Sohn Daniel und eben den segelnden Enkelkindern.

Auch außerhalb des Wassers wirkte Karl-Heinz: 1984, der SVG feierte sein 25. Jubiläum mit der Erfindung des Jazz-Frühschoppens am Pfingstmontag. Eine bis heute von hunderten von Seglern gerne besuchte Veranstaltung. Karl-Heinz war es bereits damals wichtig, den Verein nach außen zu öffnen. Und er tat es mit voller Überzeugung. Bereits im alten Vereinsheim war der SVG ein offener Club. Sichtlich schwer tat ihm daher der Abriss des deutlich in die Jahre gekommenen alten Clubhauses und der Neubau unseres jetzigen. Bei der Grundsteinlegung 2016 würdigte er in seiner bescheidenen Art aber eben auch alle diejenigen, die über viele Jahrzehnte aus der ehemaligen Gaststätte ein gemütliches Clubhaus gemacht hatten. Gleichzeitig wünschte er uns allen aber auch „am schönsten Flecken“ des Steinhuder Meeres eine glückliche Zukunft in einem Haus zum Wohlfühlen und dass die Menschen dort gerne ein- und ausgehen. Glücklicherweise war es ihm noch einige Jahre vergönnt, mit uns im neuen Clubhaus viele schöne Stunden gemeinsam zu verbringen.

1994 wurde Karl-Heinz zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden des SVG ernannt, 2005 ehrte ihn der damalige Regionspräsident in Anerkennung seiner Verdienste um das Allgemeinwohl mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Am 29. Juni 2023 haben wir alle einen Freund verloren, aber wir schauen sehr dankbar auf unendlich viele schöne Stunden mit ihm zurück. Und Vieles, sehr Vieles wird uns auch in Zukunft an unseren Karl-Heinz Schade erinnern.

In der Friedhofskapelle Großenheidorn nehmen wir am

14. Juli 2023 um 10:30 Uhr

Abschied von ihm und jedem von uns werden dabei dankbare Erinnerungen an einen großartigen Menschen kommen.

 

für den gesamten SVG-Vorstand

            Jürgen Tempel                                 Jörg Albach

                 Vorsitzender                                    2. Vorsitzender

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